Samstag, 17. Januar 2015

Halbzeit

Seit gestern sind wir nun also bereits zwei Wochen hier auf Sylt, zur Kur. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht. Meine Bedenken gegenüber dem Erfolg (insbesondere des langfristigen Erfolgs) und der langen Zeitspanne weg von zu Hause waren doch recht groß.

Daher ist der Zeitpunkt jetzt wohl ideal, um Zwischenbilanz zu ziehen.

Wären zuerst einmal die verschiedenen medizinischen Anwendungen zu nennen, die M. seit Beginn der Kur erhalten hat:
Kaliperbad, entzündungshemmend und juckreizlindernd, täglich eine Woche.
Ab dieser Woche nun 3 Mal wöchentlich Meersalz-Öl-Bad.
Tägliches eincremen morgens und abends sowie zusätzlich Tannosynt-Wickel. Die Wickel sollen ebenfalls die entzündeten Hautstellen beruhigen und die Heilung und Aufnahme der Cremes und Salben zur Heilung fördern.
Gecremt (wie schreibt man das?) wird einmal eine Basis-Pflege (UEA und seit ein paar Tagen UEA mit Mikrosilber) und darüber eine Leykichtol-Salbe (mit Schieferöl, die sogenannte Stinkesalbe). Aber auch hier gibt es so viele Alternativen, da probieren wir sicher noch einmal was anderes aus. 

Neben den medizinischen Anwendungen erhalten die Kinder hier allerlei weitere Zuwendungen. 
Da wären zunächst die verschiedenen sportlichen Aktivitäten zu nennen. M. hat Diagnosesport, Bewegungssport mit Begleitperson, Haltungsturnen und Schwimmen mit Begleitperson. Teilweise mit Elternteil, teilweise geht sie auch alleine in die Anwendungen.
Zusätzlich gibt es verschiedene freiwillige Angebote, so zum Beispiel "Disco" - was für musikalische Stunde für die Kinder steht. Da werden Spiele gemacht und verschiedene Instrumente kindgerecht eingesetzt. Es gibt auch mal einen Kinoabend, eher für die älteren Kinder aber immerhin.

So weit so gut, aber auch das hätte ich auch in einer Kur erwartet. Was gibt es darüber?
Am Sonntag lag M. flach mit ziemlich hohem Fieber worauf dann wie erwartet Husten und Schnupfen folgten. Daher wurde mal eben noch zu unserem sonstigen Pensum Inhalation und Hustensport zusätzlich verschrieben (Hustensport ist mein Wort, denn eigentlich heißt das "Sekrettransport" - als ich das das erste Mal las war ich leicht irritiert, was soll denn bitte das bedeuten? Also habe ich es kurzerhand umgetauft, lässt sich dem Kind auch viel besser erklären was da so auf sie zukommt). Da zeigt sich wie gut es ist wenn man in einer Klinik ist, die auch Asthmatiker behandelt.

Und überhaupt: die Rundumbetreuung ist wirklich nicht zu verachten. Das Kind ist krank? Kein Problem, hier ist ja auch am Wochenende immer ein Arzt. Husten? Auch kein Problem, man bekommt einen Pariboy (Inhalationsgerät) samt Zubehör gleich mitgeliefert. 
"Haben Sie schonmal einen Neurodermitis-Schlafanzug ausprobiert?" "Äh, nö - bezahlt sowas die Kasse?". Wen interessiert das schon? Einfach mal mitnehmen und testen. Wenn es gut ist (is immerhin mit Silber!) dann kann man sich immer noch um die Bestellung für zu Hause kümmern.
Oh, die Basis-Pflege ist alle. Ach, macht nichts, lauf ich eben ins Eincreme-Zimmer und hole Nachschub.

Kein Gerenne und Rumsitzen mein Kinderarzt, kein Rezept-Abgehole und "das muss ich bestellen, ist morgen da" von der Apotheke. Und wenn die Sachen benutzt sind, geht man zu den Schwestern und es wird gegen frisches ausgetauscht. Die allabendlichen Tücher (immerhin 4 an der Zahl) sowie die Tubenverbände muss ich also nicht waschen und das Inhalationszubehör nicht desinfizieren. 
Praktisch.

Man kann sich voll und ganz auf die Pflege (auch die emotionale Pflege) des Kindes konzentrieren und hat - weil alltäglich zu organisierenden Dinge wegfallen - auch tatsächlich Zeit für Dinge, die sonst schnell gehen müssen.

Nun beschäftige ich mich so langsam mit der Frage wie man all diese tollen, neu erlernten Sachen nach Hause in den Alltag mitnehmen kann. Aber dieser Frage gehe ich einfach in den nächsten beiden Wochen nach.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hört sich doch alles prima an. wir freuen uns trotzdem, wenn ihr bald wieder hier seid. Grüße an die Mädels und T.