"Ach ihr macht eine Kur? Toll, lass es Dir mal richtig gut gehen in den 4 Wochen." So oder ähnlich hörte ich es von vielen, denen ich von unserem Aufenthalt auf Sylt erzählte. Ich hab dann gleich gesagt, dass nicht WIR die Kur machen sondern M. und N. und ich "nur" dabei sind. Und so ähnlich ist es auch gekommen. Die meisten Termine, die wir einhalten müssen betreffen M.
Natürlich werden beide Kinder betreut und auch die Eltern haben Termine. Das sind dann aber auch wirklich Termine und keine Wellnessanwendungen. Gestern hatten wir alle drei einen so straffen Zeitplan, dass wir es nicht mal zum Strand geschafft haben.
Wie sieht also so ein Kur-Tag aus? Gestern war es zum Beispiel so:
7 Uhr Aufstehen, dann bis spätestens viertel vor 8 im Frühstücksraum sein - es gibt nämlich je nach Gruppe anderen Essenszeiten, damit der Saal nicht so überfüllt ist. Wir müssten eigentlich um 7:30 frühstücken aber das ist echt utopisch. Das erste Eincremen übernehme ich mittlerweile im Zimmer, denn auch da gibt es ja Öffnungszeiten und Wartezeiten.
Die knappe Stunde Wartezeit überbrücken wir mit Spielplatz.
Um 9:30 ging es zum Gymnastikraum zum "Diagnose-Sport" - was auch immer das sein mag, ich habe es noch nicht herausgefunden. Denn der nette, junge Physiotherapeut/Sportlehrer/Wasauchimmer öffnete die Tür, rief die Kinder (alle in der Altersgruppe um die 3-4 Jahre) zu sich rein, rief einmal "ohne Eltern" und schwupps war die Tür wieder zu, um sich erst nach 45 Minuten wieder zu öffnen. Naja, nach 2 Minuten kam ein heulendes Kind raus, aber das war nicht meins! Nichts für schwache Nerven hier.
Weiter in die Sporthalle, 10:30 "Sport mit Begleitperson". Ach so, dass heißt dann die Eltern machen mit und sind nicht nur dabei!? Mist, Turnschuhe vergessen. Gut dann eben auf Socken ab durch den zugegebenermaßen echt coolen Parcours. Hatten die einen Spaß! Um 11:15 war's zu ende, dann schnell umziehen denn um 11:45 gibt es Mittagessen für uns. Tag 2 der "Oligo", wie die coolen Kinder hier sagen. Heute statt Reis mit Pute, Pute mit Reis. M. schmeckts, na prima, klappt doch!
Jetzt durften wir eine knappe Stunde ausruhen auf dem Zimmer bevor es um 13:30 zum Baden ging. Um 13:50 sollten die Kinder wieder in der Betreuung sein, denn wir Eltern hatten um 14 Uhr "Ernährungsschulung". Dass das nicht klappen konnte mit Aus- und wieder Anziehen war mir klar aber wir haben es fast geschafft.
Um 15 Uhr ging es dann zum "Pädagogischen Elterngespräch" und um 16 Uhr zum "Pädagogischen Einzelgespräch". Und das natürlich nicht in einem Gebäude, nein nein, man muss schon von einem Haus zum anderen "rennen" und dort dann in den 2. Stock und dann wieder zurück.
Kinder eingesammelt und ab zum Abendessen. Denn da steht unsere Gruppe für 17 Uhr auf dem Plan. Ich finde ja 17:30 völlig ausreichend aber bei all den Aktivitäten haben die Kinder auch früher Hunger.
Danach ab ins Eincremezimmer (1. Stock), einmal das Kind in eine Mumie verwandeln, die Hände und Füße baden, eincremen und anschließend zurück ins Zimmer (anderes Gebäude). Dort sind wir gegen kurz vor 7 angekommen und alle drei ziemlich müde ins Bett.
Das war ein eher voller Terminplan gestern, heute hatten wir Zeit eine Stunde nach Westerland zu spazieren und nachmittags waren wir auch am Strand zum Drachen steigen lassen. Und man muss sagen, dass ich diese Art von "Stress" gut ab kann. Die Geschichten der anderen Familien zu hören und sich auszutauschen ist etwas, das einem hier auch wirklich weiterhelfen kann. Und ich nehme alle freiwilligen Angebote mit, die ich kriegen kann. Auch wenn das bedeutet, dass ich eben mal keine Zeit alleine habe.
Außerdem ist es einfach wirklich schön, den ganzen Tag mit seinen Kinder so intensiv Zeit zu verbringen ohne sich um die banalen, alltäglichen Dinge wie einkaufen und Essen machen kümmern zu müssen. Und wenn die Creme leer ist, lauf ich einfach schnell rüber ins andere Gebäude in den 2. Stock und hol mir Nachschub - geht doch ganz einfach.
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