Seit dem wir wissen, dass M. eine Erdnussallergie und Neurodermitis hat, haben verschieden Ärzte uns zu einer Kur geraten. Zunächst war das Krankheitsbild in unseren Augen aber gar nicht so schlimm.
Als sie noch klein war, hatte ich das Thema "Essen" ja komplett unter Kontrolle. Erst als sie zur Tagesmutter ging, mussten wir zumindest für das Mittagessen einer weiteren Person vertrauen.
Das war ja auch ein Grund warum ich mit der Lösung "Tagesmutter" vs. "Krippe" keine Zweifel hatte. Unsere Tagesmutter ist so toll auf die besonderen Bedürfnisse von M. eingegangen: was das Essen angeht aber auch die Pflege der Haut. Sie hat das Eincremen je nach Bedarf übernommen und auch dafür gesorgt, dass ihre Haut immer gut belüftet war, ihr Erleichterung verschafft wenn sie kratzen wollte und so weiter.
Als jedoch im letzen Frühling, da war sie schon im Kindergarten, die geballte Ladung kam mit Superinfektion, Antibiotika und sogar die Kortison-Therapie nicht mehr half, wusste ich: wir müssen was tun!
Nicht falsch verstehen; wir sind in optimaler medizinischer Behandlung. Wir wohnen in Hamburg und haben ein Kinderkrankenhaus mit dermatologischer Ambulanz quasi direkt vor der Haustür. Dort werden wir alle paar Monate vorstellig und auch unser Kinderarzt ist top. Im Prinzip wusste ich also bereits sehr viel bevor ich mich zur Kur entschlossen habe: Tannosynt, Zinksalbe, Fett-Feuchte-Umschläge, UEA, you name it - wir kennen alles.
Bein vor der Kur * |
Warum also dann noch eine Kur? Was kann ich da noch lernen?
Ich wusste einfach nicht mehr weiter, ich fühlte mich hilflos, war einfach nur müde und resigniert. Ich konnte ihr nicht mehr helfen. Also habe ich den Antrag gestellt und bekam auch recht schnell die Zusage.
Kurz danach gab es eine Begebenheit, die mir klar gezeigt hat, dass die Kur der richtige Weg ist für M. Ich erzählte ihr, dass wir zur Kur fahren und dass es dort ganz viele andere Kinder gäbe, die ebenfalls "Gejucke" haben. Sie sah mich erstaunt, mit weit aufgerissenen Augen an und sagte: "Echt? ich dachte immer nur ich hab' das!" In dem Moment hätte ich fast geweint. Mein süßer kleiner Schatz dachte wirklich, sie ist alleine mit ihrem Leiden.
Von da an hatte ich keine Zweifel mehr.
Was wir während der Kur erlebt haben, könnt ihr in meinen vorherigen Einträgen lesen. Die Frage, die mich und wohl viele umtreibt ist aber doch vielmehr: Bleibt das was man erreicht hat auch langfristig?
Nun, ich weiß nicht ob man nach 2 Monaten bereits von langfristig sprechen kann. Aber die Haut ist im Moment wahnsinnig gut!
Beine nachher * |
An den Armen sieht man fast nichts mehr. Gelegentlich zeigen sich an den Handgelenken noch kleine rote, leicht schuppige Stellen. Unter dem Kinn ist ebenfalls ein roter Fleck, der mal mehr, mal weniger zu sehen ist. Die Kniekehlen, die sonst immer am schlimmsten betroffen waren sind weich und zart und haben nur kleine rötliche aber weiche Stellen. Und auch an den Fußgelenken zeigt sich nur ab und zu eine juckende Stelle. Der Rücken ist komplett frei.
In SCORAD-Wert sprechen wir hier von 25,5 - und nein, ich bin eher pessimistisch wenn ich die Werte angebe. 25! So gut war die Haut noch nie!
Wie wirkt sich nun dieses extrem verbesserte Wohlbefinden auf die kleine Maus aus? Sie schläft besser, nein, sie schläft sogar durch, wacht höchstens mal auf, um zu pischern und geht einfach zurück ins Bett. Ihr Gemüt hat sich wahnsinnig verändert. Sie ist wesentlich ausgeglichener und nicht so schnell reizbar. Außerdem hat sie seit der Kur auch sprachlich eine super Entwicklung hingelegt, sie kann sich jetzt viel besser ausdrücken.
Kürzlich sagte sie auch noch einmal aus heiterem Himmel zu mir: "In der Kur war es ja auch ganz schön - da waren so viele andere Kinder mit denen man Abendessen konnte."
Ich glaube, es hat ihr auch ganz gut gefallen.
*Sorry für die Qualität der Bilder, da muss ich noch etwas üben...
*Sorry für die Qualität der Bilder, da muss ich noch etwas üben...