Mittwoch, 25. Februar 2015

Dornröschen und der Schlaf

Schlafen, Durchschlafen, Einschlafen, Ausschlafen - wir Eltern kennen die Diskussionen rund um das Thema "Schlaf". Schlafen mit Neurodermitis stellt Kinder und Eltern vor besondere Herausforderungen.
Zunächst hilft es sich einmal vorzustellen wie sich diese Neurodermitis anfühlt. Ich selber war als Teenager betroffen und kann mich noch gut erinnern. Also, schließt Eure Augen und erinnert Euch an den blödesten, fettesten Mückenstich, den Ihr jemals hattet. Der juckte so schlimm und wenn man gekratzt hat, wurde die Stelle heiß und das Jucken wurde noch schlimmer - zum wahnsinnig werden. Jetzt stellt Euch das ungefähr 10 Mal schlimmer vor und dazu noch schön großflächig an verschiedenen Hautstellen, sagen wir Ellenbeugen links und rechts, in den Kniekehlen und den Fußgelenken.
So, und dann kommen Mama und Papa und sagen "Gute Nacht mein Schatz, schlaf schön". Dann soll man sich einfach entspannt ins Bett kuscheln und friedlich einschlafen. Das funktioniert ja schon bei "normalen" Kindern nur in Ausnahmefällen bzw. erst wenn die Kinder größer sind und das Einschlafen "gelernt" haben.
Aber wie funktioniert das mit diesem blöden Jucken?

(c) spatzenkino.de
Bei uns war das so: M. hat als Baby schon direkt nach der Geburt einen Tag-Nacht-Rhythmus, hieß sie war tagsüber eher wach und zur Schlafenszeit der großen Schwester ist sie einfach mit eingeschlafen, wurde ein paar Mal wach zum Trinken in der Nacht und das wars. Mit 4 Monaten stellten wir die ersten Veränderungen an der Haut fest: ziemlich starke Babyakne und extrem viel Milchschorf, sogar die Augenbrauen waren voller Schorf. Mit 6 Monaten zogen wir um, der Garten ist wunderschön, eine tolle, große Birke steht darin, ebenso ein Haselstrauch (Ihr ahnt worauf das hinauslaufen wird). Der erste Bluttest zum Thema Allergien wurde ebenfalls mit 6 Monaten gemacht und wir mussten erst einmal mit einer möglichen Milchallergie hantieren. Brei mit Hafermilch oder Reismilch und so. Der Schlaf war weiterhin gut. Mit etwa 10 Monaten zog die Maus in ihr eigenes Zimmer, direkt neben unserem. Immer öfter wurde da am Bett gerubbelt in der Nacht aber wach wurde sie weiterhin lediglich zum trinken und schlief dann meist gut weiter.
Dann kam der Frühling. M .wurde 1 Jahr alt. Die Birke begann zu blühen, die Blüte geht von etwa März bis Juni. Folge: die Haut hat sich dramatisch verschlechtert, sie bekam eine Superinfektion, Antihistaminika, Antibiotika usw. Der Schlaf hat darunter natürlich gelitten.
Manchmal kam ich morgens in ihr Zimmer und konnte bereits im dämmrigen Licht riechen, dass sie sich blutig gekratzt hatte. Seit dem ist es eigentlich immer so geblieben. Einschlafen ging meist nur wenn einer von uns sie gestreichelt hat. Dann wurde sie ca. nach 1,5 Stunden das erste Mal wach, danach in der Nacht weitere 2-3 Mal, gerne auch öfter. Stillen war da ja schon lange kein Thema mehr. Einfach ablenken vom Juckreiz, das war es was sie brauchte. Damals hatten wir noch nicht die Erfahrung wie man dem vorbeugen kann. Wenn sie mal 6 Stunden am Stück geschlafen hatte, war das ein Fest. Da war sie aber schon lange kein Baby mehr.
Seit der Kur ist das viel besser geworden. Sie schläft jetzt so ein wie man es sich wünschen kann - nicht nur für uns sondern für das Kind ebenso: entspannt. Und dann schläft sie weiter, manchmal wird sie noch wach, weil sie pieschern muss aber immer weniger oft geht es dabei ums Jucken, Und falls doch, sind wir jetzt besser gewappnet.
Bald wird M. 4 Jahre und schlafen klappt jetzt ziemlich gut. Das macht sich auch am Tag bemerkbar. Aus dem kleinen Rumpelstielzchen ist ein süßes Dornröschen geworden.






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